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Wie wird Rum hergestellt?
Ob im Mojito, im Daiquiri oder auch als Cuba Libre – Rum hat einen festen Platz in unserer Cocktail- und Longdrink-Kultur. Dafür verwenden Barkeeper üblicherweise weißen Rum – hochwertigen braunen Rum trinken echte Kenner gerne pur. Aber was unterscheidet weißen von braunem Rum, wie werden die beiden Rum-Sorten hergestellt und wie gelangte der Rum nach Europa? Das und mehr erfährst du in diesem Beitrag!
Herkunft & Geschichte des Rums: Ausbeutung & Menschenhandel
Wir kennen Rum als Partygetränk – seine Geschichte ist allerdings sehr düster und beginnt mit Kolumbus Kolonialisierung des amerikanischen Kontinents. Zuckerrohr wuchs im kalten Europa nicht, deshalb brachte Kolumbus die Setzlinge mit in “die neue Welt”, wo sie sich gut entwickelten. Als Nebenprodukt aus der Zuckerrohrverarbeitung entstand Melasse, die sehr schnell zu gären begann. Aus Zufall entwickelte sich ein alkoholisches Getränk – die Vorstufe des heutigen Rums. Die Sklaven auf den Zuckerrohrplantagen tranken den Alkohol, um die harte und menschenunwürdige Arbeit erträglicher zu gestalten.
Was ist Rum? Zutaten für die Rum-Herstellung
Jetzt weißt du, die Vorstufe des Rums ist aus Zufall auf Zuckerrohrplantagen entstanden. Aber aus was besteht Rum genau? Für die Rum-Erzeugung benötigt man im Grund nur drei Zutaten:
Zuckerrohr: Melasse aus Zuckerrohr oder Zuckerrohrsaft bilden die wohl wichtigste Zutat bei der Herstellung von Rum.
Wasser: Mengenmäßig ist Wasser die wichtigste Rum-Zutat, deshalb ist die Qualität und der passende Härtegrad entscheidend.
Hefe: Pilze wandeln Zucker in Alkohol um, das kennst du vielleicht aus der Whisky-Herstellung.
Herstellung von Rum – diese Schritte sind notwendig
Bevor es mit der Rum-Herstellung richtig losgehen kann, muss das Zuckerrohr vorbereitet werden. Dabei unterscheidet man zwischen der Produktion mit Zuckerrohrsaft und der Herstellung mit Melasse.
Zuckerrohrsaft für die Herstellung von Rum: Hierfür wird das Zuckerrohr geerntet, klein geschnitten und ausgepresst. So entsteht der benötigte Saft. Allerdings wird nur eine Rum-Sorte mit Zuckerrohrsaft hergestellt – Rhum agricole.
Melasse für die Rum-Herstellung: Melasse entsteht automatisch bei der Herstellung von Zucker und ist ein Abfallprodukt. Auch hierfür wird das Zuckerrohr geerntet, klein gehackt und ausgepresst. Der entstandene Saft wird anschließend gekocht, wodurch Zuckerkristalle und Melasse entstehen.
Ob Zuckerrohrsaft oder Melasse – die restliche Rum-Herstellung läuft nach dem gleichen Schema ab. Wir stellen dir die verschiedenen Schritte vor und zeigen dir, wie aus einer zuckrigen Masse Alkohol wird.
Die Maische: Die Melasse oder der Zuckerrohrsaft werden mit Wasser vermengt – das Gemisch nennt man Maische. Auch Gewürze, Blätter oder Rinden können hier hinzugegeben werden und beeinflussen den Geschmack des Endproduktes.
Die Gärung: Bevor der Gärvorgang beginnt, wird die Maische abgekühlt, da Hefepilze besonders hitzeempfindlich sind. Hat die Mischung die richtige Temperatur erreicht, wird die Hefe hinzugefügt – sie wandelt den Zucker in Alkohol um. Der Gärprozess dauert je nach Hefestamm zwischen wenigen Tagen und einigen Wochen.
Schon gewusst: Viele Rum-Hersteller haben bestimmte Hefestämme, die sie bereits seit vielen Jahren verwenden. Diese werden sicher gelagert und bestimmen das besondere Aroma des Rums maßgeblich.
Die Destillation: Nach der Gärung hat die Flüssigkeit einen Alkoholgehalt von ca. 10 % – es muss also noch einiges passieren. Im nächsten Schritt wird der Rum deshalb destilliert. Hierfür gibt es zwei Verfahren: den Pot Still Rum sowie den Column Still Rum. Beide Verfahren liefern etwas unterschiedliche Destillate, nutzen aber die gleiche Theorie. Die Maische wird auf ca. 80 °C erhitzt – damit ist der Siedepunkt von Alkohol erreicht. Dieser steigt auf, während Wasser und Säure zurückbleiben. Bei der Destillation erreicht der Rum einen Alkoholgehalt zwischen 60 und 70 %.
Die Lagerung: Wie auch bei der Wein-Herstellung ist die Lagerung des Rums in Fässern besonders wichtig für den Geschmack. Je länger die Lagerung, desto besser – Rum ist dann besonders aromatisch und frei von Schwebstoffen. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle:
Die Art des Fasses
Ist es ein neues Fass?
Welcher Alkohol wurde zuvor im Fass gelagert? (z. B. Sherry)
Was ist weißer Rum? Wenn Rum seine braune Farbe durch die Lagerung in Fässern erhält, was bedeutet das für weißen Rum? Ganz einfach – weißer Rum wird nicht gelagert! Direkt nach der Destillation wird er verdünnt und für die Abfüllung bereit gemacht.
Das Blending: Bevor der Rum in Flaschen abgefüllt wird, wird der Inhalt verschiedener Fässer miteinander gemischt – das sogenannte Blending. Nur so können Rum-Hersteller einen gleichbleibenden und zufriedenstellenden Geschmack garantieren.
Das Abfüllen: Jetzt geht es ans Eingemachte – bevor der Rum seinen Weg in die Flasche findet, wird er aber meist mit Wasser verdünnt und auf einen Alkoholgehalt von ca. 40 % heruntergesetzt. Dann wird er in Glasflaschen abgefüllt – je nach Betrieb erfolgt das entweder per Hand oder wird maschinell beschleunigt.
Rum-Variationen: Was ist Spiced Rum?
Rum erhält durch verschiedene Destillationsverfahren und die Lagerung in verschiedenen Fässern ein ganz besonderes Aroma. Rum-Hersteller können allerdings auch Gewürze beifügen und damit den Geschmack des fertigen Rums verfeinern. “Spice” bedeutet auf Deutsch “Gewürz” – viele Kenner sprechen in Bezug auf Rum aber eher vom Aromatisieren. Das liegt daran, dass nur wenige Gewürze ihren Weg in das alkoholische Getränk finden – Kräuter und Rinden werden aber wegen der besonderen Aromen beigefügt und veredeln das Getränk.
Cocktail, Longdrink oder pur – Rum mit was mischen?
Du hast einen wahren Premium-Rum vor dir, der gut 10 Jahre in einem Eichenfass bis zur Perfektion gereift ist? Dann ist jetzt der perfekte Zeitpunkt gekommen, um ihn pur zu genießen. Weiße Rum-Sorten werden in der Regel für Cocktails oder Longdrinks genutzt. Ob mit Limette, Wasser und Minze als Mojito oder mit Limettensaft und Zuckersirup als Daiquiri – probiere dich durch verschiedene Rezepte und finde heraus, wie dir Rum am besten schmeckt. Egal ob echter Kenner oder probierfreudiger Anfänger, in einem Rum-Tasting lernst du nicht nur mehr über die Hintergründe der Rum-Herstellung. Hier erfährst du, wie sich die verschiedenen Faktoren auf den Geschmack des fertigen Rums auswirken und findest bald deinen neuen Lieblings-Rum.
Unser Fazit
Rum ist nicht gleich Rum – durch die unterschiedlichen Destillationsprozesse, hinzu gegebene Aromen und die Lagerung in verschiedenen Fässern entstehen zahlreiche Rum-Arten, die darauf warten, gekostet zu werden.